Noch 7 Stunden bis zum Abflug:
Erst mal kaufte ich mir ein belegtes Baguette und eine Flasche Wasser. Viel los war im Terminal nicht mehr. Auf der Anzeigetafel der landenden Maschinen standen nur noch einige wenige Flüge aus Nordafrika. Ansonsten war Nachtruhe angesagt. Ich war aber bei weitem nicht der einzige, der hier die Nacht verbringen würde. Auf den Bänken verstreut saßen die Leute mit Büchern, ihren Computern oder mit den Leuten, mit denen sie reisten. Ich aß mein Baguette und machte den Laptop an. Hatte ja einige Filme auf der Festplatte, mit denen ich mir die Zeit vertreiben könnte. Nach nicht mal zwei Stunden war aber schon der Akku leer. Wenige Meter entfernt war eine Laptopstation mit Steckdosen, da hätte ich hingehen und den Laptop wieder aufladen können. Aber da es sich um ein Stehpult handelte und ich auf Stehen absolut keinen Bock hatte, machte ich den Laptop aus und blieb sitzen.
Noch 5 Stunden bis zum Abflug:

Noch 2 Stunden bis zum Abflug:
Irgendwie ging die Zeit recht fix um und gegen 4 entschied ich mich, mal auf Toilette zu gehen. Hatte schon die ganze Flasche Wasser ausgetrunken, das drückte jetzt auf die Blase. Ich ließ meine Sachen entgegen den nervigen Ansagen also einige Minuten unbeaufsichtigt. Wer sollte die schon klauen? Weit würde man eh nicht kommen, ist ja alles abgesperrt. Auf der Suche nach den Klos konnte ich gleichzeitig auf den Anzeigetafeln schauen, ob für meinen Flug der Check-In demnächst beginnen würde. Und siehe da, er hatte bereits geöffnet. Ich musste mit meinem Gepäck wieder eine Etage tiefer. Dort befinden sich die Gepäckausgabe und der Check-In. Außer mir war keiner da und so war ich meinen Koffer bereits um Viertel nach Vier los. Um zum Gate zu gelangen, musste ich nun wieder eine Etage höher. Die Sicherheitsschleusen waren noch nicht geöffnet, also setzte ich mich hin und wartete noch etwas. Es dauerte aber keine 10 Minuten und es konnte los gehen. Da kaum was los war, konnte ich ohne warten und anstehen passieren. Auch mal ganz angenehm. Ganz ohne Zeitdruck meckerte ich nicht mal, dass ich meinen Gürtel ausziehen musste, da er aus Metall war. Würden die mal ihren Verstand gebrauchen, würde man in der selben Zeit deutlich mehr Leute durch die Schleusen kriegen, da sich nicht alle ausziehen müssten. Einen Gürtel hat doch jeder. Auf einmal sind die Dinger gefährlich, da es eine getarnte Bombe sein könnte, oder was? Regeln sind immer nur so dämlich wie die Menschen, die sie einhalten.
Noch eine Stunde bis zum Abflug:
Aber all das konnte mich an diesem Morgen nicht aufregen, nicht wenige Stunden vor meiner Ankunft in Berlin. Ich lief langsam und müde zu meinem Gate B14. War praktischer Weise am anderen Ende des Ganges. Ich setzte mich in die Nähe von B14 und packte meinen Laptop wieder aus. Gleich neben der Sitzgarnitur gab es Steckdosen. Extra für Handys und Laptops. Coole Sache. Durch so was sieht man, dass man in einer echten Weltstadt ist. Berlin ist da irgendwie eher provinziell. Hoffentlich nutzen sie die Chance und machen es am neuen BBI besser. Ich schrieb noch etwas für meinen blog. Da war ich eh schon etwas ins Hintertreffen geraten und musste einiges aufholen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade mal die ersten Wochen in Nizza verhackstückt. Ich war aber inzwischen schon über drei Monate dort. Daher nutzte ich jede Gelegenheit, etwas zu schreiben. Gegenüber saß ein Mädchen, vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als ich und auch sie saß an ihrem Laptop und schrieb. Das ist wohl die Generation von heute, die eben noch mal zwischen Paris und Berlin einen Artikel schreibt oder korrigiert und dieser im www zu sehen ist, noch bevor das Boarding überhaupt begonnen hat.

Nach ungefähr 90 Flugminuten war es dann so weit. Ich hörte, wie die Triebwerke gedrosselt wurden und so verließen wir unsere Reiseflughöhe von 36.000 Fuß und begannen mit dem Anflug auf die geilste Stadt der Welt. Die ersten Sonnenstrahlen lugten gerade über den Horizont und man hatte das Gefühl, Berlin von oben dabei zusehen zu können, wie es langsam erwachte. Und jeder an Bord wusste, dass es etwas ganz besonderes war. Klar, es landen pro Tag etwa 400 Flugzeuge in Berlin, aber wie viele von denen erleben wohl den Sonnenaufgang sozusagen auf Augenhöhe mit? Vielleicht nur eines.
Wir flogen von Osten an und landeten schließlich auf der Landebahn 25L. Bei Landebahnen steht die Zahl immer für die Himmelsrichtung, in der sie liegt. Diese sind in Form eines Kreises in 360 Grad unterteilt. 360 beziehungsweise 0 Grad ist Norden, 90 Grad Osten, 180 Grad Süden und 270 Grad Westen. Die 25L in Schönefeld liegt also nahezu in Ost-West-Richtung. Wie die meisten Landebahnen in Deutschland. Das liegt ganz einfach daran, dass dies den Hauptwindrichtungen entspricht und da Flugzeuge immer gegen den Wind landen und starten müssen, sind die meisten Landebahnen entsprechend ausgerichtet. Tegel beispielsweise besitzt eine 26R und 26L. Also zwei parallele Bahnen, R steht für rechts und L für links. So können sich nicht mal die dämlichsten Piloten in der Bahn irren, solange sie rechts und links unterscheiden können. In Schönefeld ist das eh schwer, da die 25R im Zuge der Bauarbeiten für den BBI geschlossen und abgerissen wurde. So ist die 25L zur Zeit noch die einzige Landebahn in Schönefeld. Der BBI wird aus zwei parallelen Bahnen bestehen, zwischen denen sich zentral die neuen Terminals befinden werden. Die Bauarbeiten für die neue südliche Bahn haben bereits begonnen. Diese wird dann die neue 25L und die heutige 25L wird dann logischer Weise zur 25R. Kommt ihr noch mit? Jede Landebahn hat übrigens 2 Bezeichnungen. Sie hat ja zwei Enden und jedes liegt in einer anderen Himmelsrichtung. Wenn ihr also aufgepasst hat, dann kennt ihr auch die zweite Bezeichnung der 25L.

Urlaub in Berlin – Im nächsten Blog erfahrt ihr mehr.