Montag, 8. Dezember 2008

Tag 43 bis 49, Woche 5

Manchmal muss ich zwei mal aufs Datum schauen, damit ich glaube, dass ich schon einen Monat in Nizza bin. Die Zeit scheint zu fliegen. Mir kommt es auf jeden Fall so vor, als sei ich erst gestern angekommen. Aber ist ja auch kein Wunder, denn ich komme eher selten dazu, mir über Zeitliches Gedanken zu machen. Kein Tag ist wie der andere und ständig gibt es was Neues zu entdecken oder zu lernen. Gut, nach 5 Wochen ist das natürlich nicht mehr ganz so krass, wie ganz am Anfang. Aber trotzdem lässt es mich die Zeit vergessen, die ich nun schon von zu Hause weg bin. Ist doch eigentlich auch gut so, denn das Letzte, was ich gebrauchen könnte, wäre Heimweh. Aber dazu ist es hier viel zu aufregend. Auch, wenn der Dienstplan jetzt etwas Schwung aus der Sache genommen hat. Dafür bringt er Kontinuität und Übung mit sich. Die drei mal wöchentlich stattfindenden Animationen am morgen, die Cathy und ich im centre durchführen, sind echt hart. Wir werden zwar Stück für Stück besser, aber es kommt nicht selten vor, dass wir uns im Aufzug gegenseitig motivieren müssen, kurz bevor wir aussteigen. Nach dem Motto Augen zu und durch. Und wenn wir unser Arbeitsmaterial wieder zusammenpacken und uns auf den Weg zur gemeinsamen Mittagspause machen, sind wir jedes Mal froh, dass der schwierigste Part des Tages hiermit vorbei ist. Wir essen immer gemeinsam zu Mittag, wenn wir von einer Animation im centre kommen. Ich finds toll, denn mit Cathy kann man viel lachen und anschweigen tun wir uns eigentlich nie. Sylvie hat uns letztens so beschrieben, dass wir inzwischen wie Geschwister rumhängen, unzertrennlich. Ja, gegen eine 6 Jahre ältere Schwester wie Cathy hätte ich sicher nichts einzuwenden, aber meine Eltern haben es mal wieder verbockt. Auf jeden Fall bin ich froh, mich mit ihr so gut zu verstehen. Das erleichtert mir die Arbeit ungemein, da so die Atmosphäre immer angenehm ist.

Die Nachmittage sind immer etwas verschieden. Montags nach dem atelier informatique und der Mittagspause arbeite ich mit Sylvie zusammen und helfe ihr bei den verschiedensten Dingen. Dann kommen um 14:30 Uhr zwei Freiwillige, die sich Les Blouses Roses nennen. Sie sind komplett in rosa gekleidet, daher der Name. Die zwei Damen, die beide so Mitte 50 sein dürften, arbeiten umsonst und singen mit den Bewohnern. Meine Aufgabe besteht jetzt also jeden Montag darin, die vorgesehenen Bewohner zu fragen, ob sie teilnehmen wollen und wenn ja, sie in den Essenssaal des batiment la colline zu begleiten. Den habe ich vorher dementsprechend vorbereitet. Mehr als Stühle und Tische rücken bedarf es allerdings nicht. Aber meine erste Begegnung mit den Blouses Roses war mehr oder weniger zum schreien. Ich setzte mich zu den Bewohnern, um auf die beiden Damen zu warten. Besonders pünktlich sind sie bis heute nicht gerade. Jetzt müsst ihr wissen, dass die beiden relativ zeitgleich mit mir ihre Arbeit hier aufnahmen und sich daher zuerst vorstellten und etwas einarbeiteten. Die eine hat sich dabei aber so künstlich freundlich präsentiert, dass ich mich irgendwann ernsthaft fragte, was für Drogen sie wohl genommen habe. Ihre Lieblingswörter waren dabei „trèèèès bieeeeen“ (kurz: très bien, übersetzt bedeutet es sehr gut und sie hat es auch wirklich genau so lange betont, wie dargestellt) und „paaaarfait“ (parfait bedeutet perfekt). Und immer grinsend, bis die Mundwinkel beinahe über den Ohren hängen. Ich saß da also auf meinem Stuhl ganz Still und nur meine Augen verfolgten weit aufgerissen und ungläubig diese Frohnatur. Okay, dachte ich, irgendwas stimmt nicht mit dir Lady, aber hör auf so zu grinsen. Die Leute hier sind vielleicht alt, aber nicht doof. Sie werden nicht früher sterben, wenn du dich mal normal benimmst, keine Sorge. Das ganze war echt ein wahnwitziges Schauspiel und als ich später Sylvie darauf ansprach, fing sie laut an zu lachen und sagte nur, dass sie das selbe gedacht hatte. Wir haben uns bestimmt ne halbe Stunde darüber totgelacht. Und jeden Montag früh, wenn es darum geht, wie die Woche aussieht, sagt sie dann grinsend: „Ach, du musst ja nachher wieder zu den Schreckschrauben in rosa.“ Ja, vielen Dank“, hab ich beim ersten Mal nur augenrollend und lachend geantwortet.

Dienstags nach der Mittagspause arbeite ich ebenfalls mit Sylvie zusammen und helfe ihr, das Lotto vorzubereiten und auch durchzuführen. Wie Madame Roche mir sagte, sei geplant, dass ich das Lotto irgendwann auch mal alleine durchführen kann. Bis ich dazu in der Lage bin, helfe ich beim Aufbau und spiele mit den Bewohnern, die es nicht alleine schaffen, weil Augen oder Ohren sie im Stich lassen. Um 15:30 Uhr müssen wir mit unseren drei Partien fertig sein, denn dann gibt es den Nachmittags-Snack. Da Kontinuität sehr wichtig für die Bewohner ist, müssen sich auch die Aktivitäten an den Zeitplan der Mahlzeiten halten. Das setzt uns aber ab und zu unter ziemlichen Zeitdruck. Wenn sich aus irgendeinem Grund der Beginn einer Animation verzögert, gilt es, diese Verzögerung wett zu machen oder durch Improvisation auszugleichen. Aber auch darin bekommt man irgendwann Übung. Nachdem wir wieder alle Sachen eingepackt haben, die man zum Lotto spielen benötigt, geht es meistens in den salle d’animation, um dort verschiedene Dinge vorzubereiten. Für mich bedeutet das oft basteln. Da Sylvie für die Dekoration der Colline zu den verschiedenen jüdischen Festen zuständig ist, bin ich als ihr sozusagen persönlicher Assistent voll in ihre Angelegenheiten involviert. Ich bin momentan oft damit beschäftigt, die von den Bewohnern angefertigten Zeichnungen auszuschneiden. Diese folgen immer einem bestimmten Thema, das sich meistens um die jüdischen Feste dreht. Demnächst ist es die semaine bleu, die blaue Woche. Ihre Bedeutung habe ich vergessen, aber Sylvie hat dazu mit einigen Bewohnern Herzen auf Din-A-4-Blättern blau ausgemalt und ich schneide diese dann aus, damit wir sie später in der Colline zur Dekoration an Fensterfronten und Wänden anbringen können. Dabei legt Sylvie großen Wert darauf, dass die Dekoration immer aktuell bleibt und so wechselt sie diese ständig. Je nach dem, welches Fest der jüdische Kalender als nächstes vorsieht. Es gibt also immer etwas zu tun.

Mittwochs arbeite ich schon am morgen mit Sylvie zusammen, gleich nach dem ich die Kalenderdaten gewechselt habe. Das dauert meistens etwa eine halbe Stunde und so habe ich danach ebenfalls etwa eine halbe Stunde Zeit, um die ausgewählten Bewohner in den salle d’animation zu begleiten, damit Sylvie dort um 10:30 Uhr mit der revue de presse beginnen kann. Davon hatte ich ja bereits berichtet. Auch hier sind Verzögerungen immer etwa stressig, da bereits um 11:15 Uhr mit der gemeinsamen Gymnastik, eine Etage höher in der großen Eingangshalle, der nächste Punkt auf dem Programm steht. Auch hier begleite ich die Bewohner aus dem salle d’animation. Die Gymnastik ist überaus wichtig, damit die Bewohner körperlich nicht eingehen. Außer der Gymnastik haben sie sonst nämlich kaum Bewegung. Und viele von denen, die noch nicht im Rollstuhl sitzen, sind sich durchaus bewusst, dass es gerade die Gymnastik ist, die dazu beiträgt, dies zu verhindern.

Wenn es sich nicht anders ergibt, esse ich Mittwochs mit Sylvie zu Mittag. Dabei sind mir zwei Marotten von ihr aufgefallen. Eigentlich drei. Sie isst nie viel. Sie ist auch recht dürr. Und sie isst immer Käse. Sie steht auf Käse. Sie hat jeden Tag ein großes Stück dabei. Dazu gibt es meistens zwei Scheiben Brot. Gut, mir würde das erstens niemals reichen und zweitens wahrscheinlich irgendwann zum Hals raushängen, aber ihr scheint es so am liebsten zu sein und ich grinse jedes Mal, wenn sie wieder ihren Käse rausholt. Ihr drittes Laster ist die Zigarette danach. Ich nenne es so, denn sobald sie aufgegessen hat, holt sie ihre Zigaretten raus und sagt immer den gleichen Spruch: „ Je vais fumer ma cigarette.“ (Heißt so viel wie: Ich werde dann mal meine Zigarette rauchen.) Sie begibt sich anschliessend mit Kippe und Sonnenbrille bewaffnet (sie hat extrem lichtempfindliche Augen) auf die Veranda und sitzt dann auf einem Stuhl genüsslich in der Sonne. Wir reden dann meistens durch die Verandatür weiter. Wir reden generell viel. Kann man mit ihr auch extrem gut, da sie immer Rat weiß, wenn ich mal ne Frage habe. Sie gehört zu der Sorte Mensch, dem man Sachen anvertrauen kann und weiß, dass sie es sicher nicht dem Chef petzten wird, wenn ich vor ihr über ihn schimpfe. Viel mehr grinst sie dann und stimmt zu. Sie mag Monsieur Perez genauso wenig wie ich. Und sie verbessert mich oft, wenn ich sprachlich danebengreife. Ist auch gut so, denn so lerne ich am schnellsten.

Von der Veranda des salle d’animation, wo sie immer ihre Kippe pafft, hat man einen schönen Blick auf das Mini-Tal und rechter Hand auch auf die Berge. Nach einer, und auch wirklich nur einer, Zigarette kommt sie dann zufrieden wieder rein. Sie ist wirklich eine urige Person. Urig, aber absolut klasse und angenehm. Immer unter Spannung und scheinbar nur durch Käse mal innehaltend, sagt sie selber über sich, dass es genau das sei, was die alten Bewohner brauchen, nämlich eine dynamische Person. Und das trifft es eigentlich auf den Punkt. Sie scheint für ihren Job wirklich wie geboren zu sein. Sie schafft es immer, alles und jeden zu motivieren und ihr fällt auch immer was Neues ein. Sie ist sehr kreativ. Ja, irgendwie ist sie eine Art Vorbild für mich geworden. Ich lerne viel von ihr und oft ist es selbst für mich Jungspund schwierig, ihrem Tempo zu folgen. Aber auch ich lerne und werde schneller.

Nachdem ich mein plateau in die Küche zurück gebracht habe, begebe ich mich in den Alzheimer-Teil. Da Cathy Mittwochs frei hat, soll ich dort den aide-soignante helfen, den Tagesablauf zu bewerkstelligen. Noch mache ich mehr oder weniger das, was die anderen vorschlagen und mehr als helfen tue ich nicht, aber auch hier hat Madame Roche vorgesehen, dass ich im Laufe der Zeit in der Lage sein werde, ganz alleine Aktivitäten durchzuführen, sodass die aide-soignante mir helfen und nicht umgekehrt. Na mal sehen, wann das sein wird und wie schnell ich Fortschritte machen werde. Macht Spaß, sich beim Besser-Werden zu beobachten.

Für Donnerstags und Freitags hat sich Madame Roche ausgedacht, jeweils zwei Bewohner des batiment la colline in den Alzheimer-Teil einzuladen, um dort die Nachmittage zu verbringen. Sie verspricht sich davon wohl ein bisschen Abwechslung für die Bewohner, denn diese sind selten in den anderen Gebäuden, und daher Tag ein, Tag aus, mit den selben Leuten zusammen. Ich fand die Idee deshalb sehr gut. So sprechen Madame Roche und ich uns jede Woche ab, welche zwei Bewohner wir einladen. Meine Meinung fällt inzwischen merklich ins Gewicht, da ich viele Bewohner mittlerweile gut kenne und sie daher etwas einschätzen kann, wozu sie fähig sind und wozu sie Lust haben könnten.

Jetzt wisst ihr also, wie meine Woche auf Arbeit abläuft. Ich fühle mich weiterhin sehr wohl und in meiner Entscheidung bestätigt, ein Jahr ins Ausland zu gehen. Und trist ist die Arbeit hier sicher nicht, dafür sorgen die Bewohner mit skurilen Aktionen von ganz alleine. So wie zum Beispiel Monsieur L. im Alzheimer-Teil. Cathy und ich verteilten die Musikinstrumente, da wir gemeinsam mit allen Bewohnern dort singen wollten. Monsieur L. bekam von ihr die Kastanietten in die Hand gedrückt. Auch, wenn er eigentlich nichts damit anfangen kann, ist es doch wichtig, ihn von solchen Dingen nicht auszuschließen. Seine Reaktion war aber ziemlich unerwartet. Er nahm die Kastanietten, klappte sie auf, hielt sie sich ans Ohr und fragte mehrmals „Hallo, hallo?“. Wir bekamen das quasi alle zeitgleich mit und Julie fragte nur leise und schon halb prustend: „Komisch. Keiner dran?“ Da konnte auch ich nicht mehr und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so dermaßen lachen musste. Julie hielt sich gerade noch am Türrahmen fest, um nicht vor Lachen auf dem Boden zu landen. Cathy konnte sich ein lautes Grölen irgendwie verkneifen und zischte nur leise, wir sollten aufhören, aber dabei grinste sie natürlich auch. Kann man in so einer Situation auch nicht anders, aber sie probiert immer, so gut wie möglich die Professionalität zu wahren. Julie ist das total wurscht. Sie ist ne ziemliche Frohnatur, immer gut drauf und auch gerne mal einen Spruch reißend, den andere vielleicht leise sagen, wenn keiner zuhört. Man könnte sie zu den Menschen zählen, von denen man sagt, man könne Pferde mit ihnen stehlen. Das stimmt, mit ihr kann man sicher jeden Scheiß anstellen und sich nachher darüber schlapplachen. Cathy ist zwar auch alles andere als ernst, aber vielleicht merkt man hier, dass Julie mit 23 drei Jahre weniger als sie auf dem Buckel hat. Auf jeden Fall mag ich beide sehr. Macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Wir lachen immer viel.

Es hat sich inzwischen so eingependelt, dass ich etwa alle zwei Tage mit dem Bus in die Stadt fahre, um Einkäufe zu erledigen und mich mit meinem Laptop zu McDonalds begebe, um wenigstens etwas auf dem neuesten Stand der Dinge in der Heimat und der Welt zu sein. Und natürlich chatte ich mit meinen Freunden. Ich vermisse sie wirklich sehr. Dass sie mir alles bedeuten, war mir klar, aber erst jetzt wird mir die Dimension bewusst, kann ich die Bedeutung meiner Freunde in eine Skala von 1 bis 10 eintragen. In dem Fall also eher 11... Und da ist noch etwas, was mir fehlt. Elliot. Julie, ihr Freund und Elliot wohnen nicht mehr unter mir. War wohl nur übergangsweise. Auf jeden Fall fehlt mir sein Gekläffe, wenn ich spät abends aus der Stadt zurück komme. Zum Abschied hat mir Julie zwei Eis ins Gefrierfach gelegt. Was heißt Abschied, wir arbeiten ja weiterhin zusammen. Nur wohnen wir nicht mehr im selben Haus. Und hätte es keinen Elliot gegeben, der mich jeden Abend in Empfang nahm, wäre mir wohl kaum aufgefallen, dass Julie nicht mehr dort wohnt. Erst, als eine Woche lang kein quirliger Hund auf mich wartete, fragte ich sie und sie sagte, dass sie nun wieder in der Stadt wohne und nur übergangsweise unter mir gewohnt hatte. Schade. Jetzt fehlt der Villa Esperanza, so der Name des Hauses, etwas Leben.

Und dann war ich noch sehr damit beschäftigt, mir Alternativen für das gestohlene Rad von Lars einfallen zu lassen. Ich war weiterhin fest entschlossen, den Bus in Zukunft nur im Notfall zu benutzen und ansonsten mit sportlichem Einsatz ans Ziel zu gelangen. Was immer das heißen soll. Um mir hier ein Rad zu kaufen, fehlt es aber am nötigen Kleingeld. Und als ich eines Tages mal wieder auf dem Boulevard am Meer entlang schlenderte und mir sehr viele Skater entgegen kamen, ging mir ein kleines Licht auf. Warum eigentlich nicht? Schlittschuhe habe ich ja auch, also warum sollte ich mir nicht einfach Rollerskates kaufen und damit wie die anderen schnell von A nach B kommen? Wenn man gut ist, kann man mit den Dingern verdammt schnell werden. Durch meine Wohnlage wurde mir aber schnell klar, dass es nicht einfach sein würde, ohne große Übung lebendig auf Rollen die 15 Prozent Gefälle zu überstehen. Wie bremst man mit so Dingern eigentlich? So überlegte ich etwas hin und her und letztendlich kam ich zum Schluss, dass ich ja zumindest bergab den Bus nehmen könnte und bergauf es dann mit den Skates probieren könnte. Wäre auf jeden Fall weitaus weniger gefährlich und würde auch die Busrechnung halbieren. So machte ich mich bereits Montag nach der Arbeit in die Stadt auf, um dort zu schauen, wie teuer so Skates überhaupt sind. Drei Sportgeschäfte kannte ich zum Glück schon, daher musste ich nicht erst noch suchen. Aber nur in einem gab es Rollerskates und zwar im Go Sport am Place Masséna. Gab auch einige, die mir gefielen. Aber 170 € war ich dann doch nicht bereit auszugeben und so fiel ein Modell in den Fokus, dass mit 79,99 € schon etwas realistischer war. Aber da es ja nicht so einfach sein konnte, gab es das Modell nicht in meiner Größe. Nur in 36 und 45 und neue Bestände würden auf meine Nachfrage hin erst Anfang der folgenden Woche geliefert.

So machte ich mich auf die Suche nach weiteren Sportgeschäften, in der Hoffnung, dort etwas Passendes zu finden. Ich lief ungefähr 4 Stunden durch die Stadt, aber ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe kein einziges Geschäft gefunden, das Rollschuhe oder ähnliches verkauft. Woher zum Teufel haben denn dann die ganzen Skater ihre Teile her? In ner anderen Stadt gekauft? Auf jeden Fall war ich schon ziemlich stinkig, in einer großen Stadt wie Nizza nur ein einziges Geschäft mit Rollerskates gefunden zu haben. Na ja, eigentlich zwei. Mir wurde von einem Verkäufer, den ich fragte, ob er noch andere Geschäfte kenne, ein Laden auf der Promenade des Anglais empfohlen. Aber das schien ein Profigeschäft zu sein, denn unter 300 € bekommt man dort nichts. Aber etwas positives konnte ich dann doch meinen erfolglosen Touren abgewinnen. Dadurch habe ich nämlich wieder Ecken kennengelernt, die ich so vielleicht nie oder erst viel später gefunden hätte.

Da es mir am naheliegendsten erschien, dort nach Sportgeschäften zu suchen, wo die meisten Touris waren, lief ich wieder die Avenue Jean Médecin entlang. Diesmal kam ich auch weiter, als nur bis zu McDonalds und dem Einkaufszentrum Nicetoile. Ein Sportgeschäft fand ich aber trotzdem nicht. Dafür aber den großen Bahnhof, der irgendwann linker Hand kommt. Ich bin zwar dort mit dem TGV angekommen, aber da es damals schon dunkel war, habe ich die Gegend absolut nicht in Erinnerung. Die Eisenbahntrasse kreuzt hier in einiger Höhe die Avenue Jean Médecin, genau wie die Autobahn, die parallel zur Bahn und noch eine Etage höher verläuft. Hier bündelt sich ziemlich viel Verkehr. Lässt man die Bahnhofsgegend hinter sich und unterquert Eisen- und Autobahn, scheint man auf einen Schlag in einer anderen Welt zu sein. War die Straße vorher noch überfüllt von Passanten, ist sie dahinter wie ausgestorben. Keine Touristen mehr. Nur Einheimische. Wie eine unsichtbare Grenze erschien es mir, als ich kurz zurück blickte. Ich folgte der Avenue Jean Médecin noch einige hundert Meter, bis ich auf einen kleinen Platz kam, auf dem gerade einige Leute beschäftigt waren, einen Markt abzubauen und den Boden mit Hochdruckschläuchen zu reinigen. Dem Geruch nach zu urteilen, handelte es sich hierbei wohl um einen Fischmarkt. Jetzt kannte ich also schon zwei Märkte. Cool, schaden kann es auf jeden Fall nicht, die Insidergegenden zu kennen. Hier scheint sich wirklich kein Tourist hin zu verirren. Eigentlich schade.

Ich bog links ab und lief einige Ecken weiter geradeaus, auch wenn ich nicht glaubte, hier ein Sportgeschäft zu finden, aber wenn ich schon mal hier war, konnte ich mir auch gleich etwas die Gegend anschauen. Ich fand anstelle von Sportgeschäften eine Apotheke nach der anderen. Wie uns Nicola auf dem Seminar in Paris sagte, sei das eine Macke der Franzosen. Bei jedem kleinen Pups rennen sie zum Arzt und später in die Apotheke. Daher die im Vergleich zu Deutschland extreme Dichte. Nicht selten liegen zwischen zwei Straßenecken zwei oder drei Apotheken nebeneinander. Kannte ich so bisher nur von Dönerläden aus Kreuzberg, aber man lernt ja nie aus. Irgendwann bog ich dann nochmals links ab, um wieder in Richtung Promenade des Anglais zu laufen. Frustriert landete ich dann wieder bei McDonalds. Ich rief meinen Vater an und irgendwann sagte er, er würde mir mein Rad aus Berlin hierher schicken, mit Hermes. Sei auch gar nicht so teuer. Erschien mir nach dem Fehlschlag mit den Rollerskates als das Beste. Je nach dem, wie schnell er es losschicken würde, könnte ich schon nächste Woche auf meinem geliebtem Rad am Meer entlang fahren. Es dauerte aber einige Tage, bis Papa mir per sms bescheid gab, dass das Rad nun unterwegs sei. Da war ich echt erleichtert. Und ich freute mich drauf. Denn ich bin ja ein begeisterter Fahrradfahrer und eine Tour entlang der Côte d’Azur würde da der absolute Höhepunkt meiner kleinen Leidenschaft sein. Aber zuerst einmal hieß es geduldig warten. Wer weiß, wie lange die Post beziehungsweise Hermes braucht, ein ganzes Rad von Berlin nach Nizza zu befördern.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Tag 36 bis 42, Woche 4

Wie gesagt, ich reise gerne und so oft es geht und das Jahr 2008 stellt das bisher reiselustigste dar. Im März war ich in Irland, das bis dahin tollste Land, das ich bereist habe. Des weiteren war ich in der ersten Jahreshälfte in Mannheim, Braunschweig und schliesslich, im Juni 2008, das erste Mal in Paris. Wenn ich heute daran denke, dass ich unglaubliche 20 Jahre gebraucht habe, um einmal in diese unbeschreibliche Stadt zu kommen, kann ich es fast nicht glauben. Inzwischen ist der Gedanke, „geschäftlich“ nach Paris zu müssen nämlich zur Gewohnheit geworden. Das Entsendungsseminar vom 11. bis 15. September fand dort statt und am 17. Dezember muss ich wieder hin, erneut zu einem Seminar mit allen Frankreich-Freiwilligen. Die Daten der nächsten Seminare wurden uns nämlich letzte Woche mitgeteilt, damit wir schon jetzt die Tickets für die An- und Abreise kaufen können. Kennt man ja inzwischen. Je früher, desto billiger. Ich freue mich jetzt schon. Paris ist wie Berlin, es wird nie langweilig. Wobei ich sagen muss, dass ich an meinen ersten Aufenthalt in Paris nicht unbedingt die besten Erinnerungen habe. An die Stadt schon, aber nicht an die Umstände. Und das kam so:

Als ich im März die Zusage von Aktion Sühnezeichen erhielt, war ich natürlich überglücklich. Ich hatte selbst nicht wirklich dran geglaubt, zudem ich ja eigentlich nach New York wollte, aber nach der Zusage war ich an dem Punkt angekommen zu sagen, dass ich jedes Land nehmen würde, Hauptsache mal weg aus Deutschland. Frankreich rangierte zwar auf meiner Prioritätenliste an zweiter Stelle hinter den Vereinigten Staaten, stellte für mich aber im Grunde genommen nur eine Notlösung dar, falls es mit den USA nicht klappen sollte. Außerdem befremdete mich der Gedanke, in ein Land zu gehen, mit dessen Sprache ich ja mal überhaupt nicht zurecht kam. Aber wie gesagt, ich glaube an das Schicksal und nach der Absage für die USA und der Zusage für Frankreich dachte ich irgendwann, dass es schon für irgendwas gut sein würde.

So gewöhnte ich mich an den Gedanken, ins Land der Weintrinker und Froschschenkelesser zu gehen. So viel zu allgemeinen Klischees. Als Projekt wurde mir die Arche in Paris zugeteilt und je länger ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir der Gedanke auch. Paris. Da war ich noch nie. Die ganze Welt schwärmt von ihr, der Stadt der Liebe und außerdem entsprach es wie New York meinem gewohnten Großstadtschema. Ich hatte ASF nämlich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich für ein Projekt auf dem Land oder in einer kleinen Stadt nicht zur Verfügung stehen würde. Ich kann einfach nur dort leben, wo auch wirklich Leben stattfindet. In pulsierenden Großstädten. Alles andere macht mich auf Dauer nur depressiv und würde mich wahrscheinlich eingehen lassen wie eine Primel. Und oft entspricht der Horizont von Kleinbürgern auch der Größe ihres Dorfes. Definitiv nix für mich. Mannheim ist sicherlich kein Dorf, im Gegenteil. Dort leben über 320.000 Menschen, die ganze Region mit Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg hat rund 1 Mio. Einwohner und liegt in mitten einer der wirtschaftstärksten Regionen Europas, vielleicht sogar der Welt. Aber internationales Flair gibt es dort nicht. Keine Touris aus 100 Nationen, eben keine Weltstadt.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe Mannheim, schließlich bin ich dort geboren und habe die ersten drei Lebensjahre verbracht. Und ich bin gerne dort, um meine Familie und Freunde zu besuchen. Für die Zeit eines Besuches ist es toll, dass fast die gesamte Familie innerhalb von 20 Minuten mit dem Rad abgeklappert werden kann, da alle im selben Stadtteil leben beziehungsweise die Entfernungen einfach nicht sehr groß sind. Aber irgendwann fehlt mir die Weite, die eine Metropole bietet, eine Stadt wie Mannheim aber nun mal nicht. Ich bin es einfach gewohnt, mir auf bvg.de die schnellste Verbindung rauszusuchen, wenn ich mal nicht weiß, wie ich am besten in die Disko oder eine neue Bar komme. Fahr ich Ringbahn oder Stadtbahn, S-, U- oder Regionalbahn? Bus oder vielleicht sogar Straßenbahn? Wo kreuzen sich die Linien, wo muss ich umsteigen, welche Station liegt dem Ziel am nächsten? Fragen, die Mannheimer wahrscheinlich überfordern würden, für mich aber zum ganz normalen Alltag in einer Weltstadt gehören. Aber genau so was brauche ich. Ich muss es fühlen können, die Großstadt. Ich will sie riechen und hören können, den täglichen Wahnsinn auf überfüllten Straßen erleben. Menschen aus der ganzen Welt, egal ob Studenten, Touristen, oder Zugezogene an der Kasse eines Supermarktes treffen. In einer Stadt wie Berlin oder Paris trifft sich die Welt. Ja, das, genau das ist Leben. Aber eines kann mir Berlin nicht bieten und das sind meine Wurzeln. Die liegen nun mal in Mannheim, darauf bin ich stolz und das ist auch gut so. In mir schlagen nun mal zwei Herzen. Eines für die Kurpfalz, eines für Berlin.

Nicht lange nach meiner Zusage bei ASF wurde mir klar, dass ich zur Vorbereitung einen Sprachkurs belegen müsste. Vier Jahre Französisch in der Schule waren größtenteils spurlos an mir vorbei gegangen und mehr als einige wenige Vokabeln und die allergröbsten Grundlagen der Grammatik fand ich beim Kramen im Gedächtnis nicht wieder. So konnte ich auf keinen Fall meinen Dienst beginnen. ASF rät auch allen Freiwilligen, sich durch einen Sprachkurs zumindest etwas vorzubereiten. Aus Erfahrungen wisse man, dass den Freiwilligen die Eingewöhnung so deutlich leichter fallen würde. Insgeheim erinnerte ich mich wieder daran, warum ich die USA als erste Wahl getroffen hatte. Es ist nicht nur das Land, von dem trotz allem immer noch der größte Reiz ausgeht. Es ist die Sprache. Englisch ist nicht nur Weltsprache, sondern auch relativ einfach. Ist irgendwie typisch für mich. Ich hab das als eine Marotte von mir entlarvt. Ich probiere oft, mit dem minimalen Einsatz den maximalen Nutzen rauszuholen. Zumindest in der Schule ist das aber gehörig in die Hose gegangen. Ich bin eben ne faule Sau, wie Benny immer sagt. Und er hat dabei wohl auch recht. Für die USA bräuchte ich keinen Sprachkurs. Meine Grundlagen sind völlig ausreichend. Für das spätere Berufsleben wäre es hilfreich und auf einem Lebenslauf tut sich ein Jahr in den USA immer gut, so waren nach Ausloten aller Vor- und Nachteile schnell die Vereinigten Staaten die Sieger meiner Wahl.

Es war lustig zu beobachten, wie diese Sichtweise sich Schritt für Schritt änderte, nach dem klar war, wohin es für mich am Ende wirklich gehen würde. Ich sah es nun als noch viel besser an, eine zweite Fremdsprache zu vertiefen. Wie gesagt, Englisch kann ich ja schon recht gut, warum also nicht noch Französisch? Mit drei Sprachen, die man mehr oder weniger gut beherrscht, stehen einem viele Türen offen. Und so wurde mir klar, dass letztendlich Frankreich eine noch viel bessere Wahl sei, als die USA. Das mag jetzt so klingen, als gehe es mir bei der ganzen Angelegenheit nur um das Sprachliche. Sicher, es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es eine wichtige Frage ist. Aber für mich ist, war und bleibt die politische Angelegenheit von so einem Jahr das Hauptkriterium. Aber wie gesagt, ich bin ein Mensch, Marke rationaler Nutzmaximierer. Für mich ergibt es keinen Sinn, nach Weißrussland oder in die Ukraine zu gehen. Sprachlich gesehen. Ich gehe eher weniger davon aus, dass ich in meinem späteren Leben einmal von einem Vorgesetzten gefragt werde, warum ich denn nicht Ukrainisch (gibt es das überhaupt, oder spricht man dort eh russisch??) spreche und wieso ich mit Kyrillisch nichts anfangen kann. Englisch und Französisch sind da einfach ne andere Liga.

Irgendwann meldete sich meine zukünftige Länderreferentin bei mir, Frau Kettnaker. Sie sitzt wie alle anderen Länderreferenten im Hauptbüro in Berlin und für jedes Land gibt es jeweils eine zuständige Person. Nicht zu verwechseln mit den jeweiligen Länderbeauftragten, die direkt vor Ort im ASF-Büro des jeweiligen Landes residieren. Von Nicola hatte ich ja schon erzählt, sie arbeitet mit Idan im ASF-Büro in Paris. Beide, Nicola und Frau Kettnaker, haben mehr oder weniger die selbe Funktion im Bezug auf die Freiwilligen, wobei Frau Kettnaker für die Zeit vor dem Beginn des Dienstes für uns zukünftige Franzosen zuständig ist. Nicola dagegen begleitet uns unmittelbar während des Dienstes, leitet die Seminare in Paris und ist die erste Ansprechperson, wenn es im Projekt Probleme oder Sorgen gibt. Frau Kettnaker stellte sich in einem Brief vor, erklärte ihre Funktion und listete noch einmal alle wichtigen Dinge auf, die vor Beginn des Dienstes unbedingt erledigt werden müssten. Und auch sie riet zu einem Sprachkurs und teilte uns im gleichen Atemzug mit, dass ASF für uns beim Deutsch-Französischen Jugendwerk Stipendien reserviert hätte. Das mitgesendete Antragsformular müsse so schnell wie möglich ans DFJW zurückgesendet werden, um die Chance auf das Stipendium zu wahren. Diese sind zwar reserviert, aber dennoch nicht sicher. Abgelehnt werden diese in Fällen wie unseren aber wohl eher selten, da sich das DFJW auf politischer Ebene auf einer Wellenlänge mit ASF bewegt und den kulturellen Austausch fördert.

Seitens ASF wurden uns zwei Sprachschulen in Frankreich mitgeteilt, mit denen ASF seit langem erfolgreich zusammenarbeitet. Die eine in La Rochelle an der französischen Atlantik-Küste, die andere in Vichy, im Herzen Frankreichs. Das Stipendium würde nur im Zusammenhang mit einer der beiden Schulen ausgezahlt werden und für einen Sprachkurs von 3 beziehungsweise 4 Wochen gelten. Ganz schön lange dachte ich mir im ersten Moment. Aber nach Rücksprache mit meinem Vater und später auch meiner Mutter war klar, dass ein Sprachkurs in Berlin zwar deutlich billiger wäre und auch nicht so viel Organisation mit sich ziehen würde, ein Sprachkurs in dem Land der betreffenden Sprache aber sicherlich die besseren Ergebnisse liefern würde. Eigentlich hatte ich nie vor gehabt, so ein großes Ding aus einem Sprachkurs zu machen, aber jetzt, mit dem Stipendium, erschien das eine coole Sache für mich. Warum also nicht? Ich entschied mich für die Sprachschule in Vichy. Cavilam heißt sie. La Rochelle schien mir etwas zu abgelegen. Hat zwar einen Flughafen, aber aus Deutschland fliegt da keine Airline hin. Mit so was kenne ich mich aus. Ich kann sofort sagen, welche Airline wie oft von Berlin nach sonst wohin fliegt. Vichy hat zwar keinen Flughafen, aber Lyon ist nicht so weit weg und seit November 2007 bot Easyjet einen täglichen Flug von Berlin dorthin an. Inzwischen wurde der aber leider wieder eingestellt. Das war eigentlich das einzige Kriterium, warum ich mich für Cavilam entschieden hatte, so dämlich das klingt. Das 180 km entfernte Lyon mit dem täglichen Flug in die Heimat. Hat vielleicht auch was mit meinen Reiseträumen zu tun. So viele Airports wie möglich sehen. Bahnhöfe sind doch langweilig. Nur so und nicht anders wäre ich aber nach La Rochelle gekommen. Also hieß der Gewinner Vichy mit Cavilam. Schon komische Kriterien, nach denen ich manchmal auswähle.

Die Wochen vergingen, es wurde April, der Antrag fürs Stipendium war schon abgeschickt, die Bearbeitung sollte 4 bis 6 Wochen dauern und es ging so langsam der Papierkrieg los, den ein Jahr im Ausland nun mal mit sich bringt. Formulare hier, Informationen da. Irgendwann Anfang April war auch die genaue Projektbeschreibung inklusive Berichten der aktuellen Freiwilligen eingetrudelt. Auf dem Info- und Auswahlseminar im Januar konnte man sich zwar von jedem Projekt die ausführlichen Berichte durchlesen, die jeder aktuelle Freiwillige für die nachfolgenden Generationen anfertigen musste, aber wer konnte sich da schon ernsthaft alle wichtigen Punkte merken und den Überblick behalten. Zudem man zu dem Zeitpunkt ja eh nicht wusste, ob man genommen und wenn ja, in welches Land und Projekt man gesteckt werden würde. Ich hatte mir auch nur Berichte von den Projekten in den USA durchgelesen und so las ich nun erstmals interessiert den Bericht über die Arche in Paris, mein zukünftiges Projekt. Die Arche verfolgt das Konzept des Zusammenlebens behinderter und nichtbehinderter Menschen in einer Art Wohngemeinschaft. Klang zuerst wenig reizvoll, zudem der Satz „Projekt mit sehr geringer Freizeit“ mir gar nicht in den Kram passte. Aber auch hier gewöhnte ich mich mit der Zeit an den Gedanken. Du ziehst das jetzt durch, sagte ich mir immer wieder, egal was kommen mag. Du bist angenommen, das lässt du dir auf keinen Fall entgehen. So puschte ich mich ein bisschen selber. Half ja auch. Irgendwann gab es keinen Widerwillen gegen das Projekt mehr und die Vorfreude auf Frankreich, auf Paris und die Erfahrungen, die dort auf mich warten würden, überwogen vor der Angst und dem Zweifel.

In der Projektbeschreibung stand auch, dass die Arche in Paris das einzige Projekt sei, das eine Hospitation voraussetzen würde. Was so viel heißt wie, dass ich mich dort erst einmal vorstellen müsste, bevor ich meinen Dienst dort beginnen könnte. Gut, dann würde ich also irgendwann in diesem Jahr vor dem 1.September, dem offiziellen Dienstbeginn, nach Paris reisen. Schritt für Schritt wurde mir aber klar, dass es mit der Zeit langsam knapp wurde, mit all den Sachen, die ich vor hatte. Da war der geplante Sprachkurs, vier Wochen. Dann die Woche zum Vorstellen in Paris und zudem noch eine Woche Urlaub an der Costa Brava mit Benny, seiner Freundin Ari und noch vier anderen Leuten. Übrigens einer meiner Reiseträume, die ich mir erfüllt habe. Urlaub mit Benny. Per Flugzeug wohlgemerkt. Nicht per Auto, wie wir es schon öfter gemacht hatten. So waren wir mit seinen Eltern schon im Harz und an der Ostsee. Diese ganzen Sachen mussten also zwischen Mai und September steigen, wobei der Termin des Urlaubes ja schon fest stand. Gebucht hatten wir schon Anfang des Jahres für den Zeitraum vom 26. Juli bis 2. August. Viel Luft war da nicht. Das Stipendium war noch nicht bewilligt und wehe, die Kollegen der Arche aus Paris würden Faxen machen. Zudem ich mir wie immer viel Zeit für die Bearbeitung der Sachen genommen hatte und das Anmeldeformular fürs Stipendium gerade noch fristgerecht weggeschickt hatte. Irgendwie bin ich ja auch ein Idiot und selber Schuld, wenn ich in so Lagen komme.

Es wurde Ende Mai, das Stipendium lies auf sich warten und mittlerweile war ich auch mit der Arche in Kontakt, um mögliche Termine für meinen Vorstellungs-Besuch auszuloten. Bei der Sprachschule hatte ich mich schon angemeldet, mit dem Hinweis, das dies hinfällig werden würde, sollte das Stipendium nicht bewilligt werden, da ein Sprachkurs sonst nicht finanzierbar für mich sei. Vier Wochen kosten in Cavilam immerhin gute 1.200 €, ohne Unterbringungskosten. Und es geschah genau das, was ich befürchtet hatte. Die Chefin der Arche war mit keinem meiner Terminvorschläge einverstanden. Einmal war sie zu der Zeit im Urlaub, einmal passte es ihr aus anderen Gründen nicht und im August sei die Arche komplett geschlossen, ein Besuch also ausgeschlossen. So hätte es mir aber eigentlich am besten gepasst. Nach dem Urlaub ganz entspannt nach Paris. Jetzt musste ich auch noch diesen Termin in meinen mittlerweile überfüllten Terminkalender zwischen Juni und Ende Juli quetschen. Auf jeden Fall wollte ich aber nach meinem Sprachkurs nach Paris, um so gut vorbereitet wie möglich zu sein. Andersrum stellte absolut keine Alternative dar. Mit meinem katastrophalen Französisch würde ich mich dort niemals so präsentieren können, wie ich es für notwendig erachtete, da mir dazu das Vokabular und die Übung fehlten. Irgendwann wurde mir aber klar, dass ich keine Wahl hätte, als vor dem Sprachkurs in Paris anzutreten. Schöne Scheiße sage ich euch.

Mit der Chefin der Arche kam ich von Anfang an nicht zurecht, sie war unfreundlich und wenig kooperativ. Sie war der Meinung, dass ich mich mit meinen Angelegenheiten ganz nach ihren Wünschen zu richten hätte. Wer mich kennt weiß, dass ich mit dieser Sorte autoritären Menschen absolut nichts anfangen kann und innerlich dann schon mal gerne auf Konfrontation schalte. Habe ich wohl von meinen Eltern. Mein Vater, ein alter 68er und meine Mutter, die im Grunde genommen auch nicht anders ist, auch wenn sie 1968 erst 14 Jahre alt war. Ist nicht immer leicht und förderlich, so wie seine Eltern zu sein, aber in dem Fall ist es auf jeden Fall besser, als einer dieser angepassten, arschkriechenden Typen zu sein. Wie heißt es so schön: Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt an die Quelle. Scheint im Unterbewusstsein mein Lebensmotto geworden zu sein. Aber ich kann mich einfach nicht anpassen, selbst wenn ich es versuche. Und die Chefin der Arche gehört zu dieser Sorte Menschen, auf die ich reagiere wie ein Stier auf ein rotes Tuch. Oder gelbes Tuch. Ist ja Wurst, Stiere sind ja eh farbenblind.

Irgendwann hatte ich mich mit der Chefin der Arche endlich auf einen Termin „geeinigt“. Zähneknirschend hatte ich eingewilligt, vor dem Sprachkurs nach Paris zu kommen. Aber diese ganze Angelegenheit hatte dazu geführt, dass unser Verhältnis leicht vorbelastet war. Sie war es scheinbar nicht gewohnt, dass man ihr widersprach und ihre Retour-Kutsche erfolgte darin, mir einen gehörigen Strich durch die Rechnung zu machen. Musste ich aber wohl oder übel akzeptieren. Anfang Juni wurde dann endlich das Stipendium bewilligt und ich konnte mit der genaueren Planung meines damit insgesamt 5-wöchigen Frankreichaufenthaltes beginnen. Da es das Einfachste war, beschloss ich, direkt von Paris nach Vichy zu gehen. Ich war echt erleichtert, alle Termine untergebracht zu haben. Am 15. Juni würde ich also nach Paris fahren, dort eine Woche bleiben und am 22. Juni mit dem Zug nach Vichy fahren. Die Story, wie ich eben diesen Zug verpasste, kennt ihr ja bereits. Und vom heutigen Standpunkt betrachtet war es nur der passende Abschluss einer verkorksten Woche. Einer Woche, in der ich mich nicht wirklich wohl in meinem zukünftigen Projekt fühlte. Die Stimmung war seltsam gedrückt und angespannt und ich hatte oft das Gefühl, dass es in der Einrichtung generell nicht rund zu laufen schien. Und das persönliche Gespräch mit der Chefin verlief im Grunde genommen genau so ab, wie der E-Mail-Verkehr mit den Debatten um ein passendes Datum. Frostig, unpersönlich und unangenehm. Ich konnte nicht viel sagen, fühlte mich in der Sprache nicht wohl, verstand nicht viel und zudem wurde die Chefin von Sekunde zu Sekunde unfreundlicher. Tja, wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir uns das sicher ersparen können.

Ich hatte die Woche aber schnell abgehakt. In Vichy war das Wetter viel zu gut, um Trübsal zu blasen. Die ersten zwei Wochen hatten wir knackige 35 Grad und es war mehr ein Sprachurlaub, als ein Sprachkurs. Die Stimmung wurde nur schlagartig schlechter, als Nicola mich per Mail anschrieb. Sie habe probiert, mich per Telefon zu erreichen, aber vergebens. Ich antwortete verdutzt, ob es den dringend sei, da ich ja in Vichy zum Sprachkurs weilte und daher auch nicht per Telefon erreichbar sei. Die Antwort haute mich dann mehr oder weniger vom Hocker. Es sei schon dringend, da Anne Delaval, so der Name der Arche-Chefin, ein negatives Urteil über mich abgeben hatte und ich daher nicht in der Arche arbeiten könne. Auch Nicola war ziemlich verdutzt und auch merklich wütend, als ich ihr daraufhin völlig von der Rolle sagte, dass ich davon bisher nichts gehört hatte. Madame Delaval hatte es nicht für nötig gehalten, mir persönlich mitzuteilen, dass sie augenscheinlich ein Problem mit mir hatte. Nicola machte das sauer und auch ich war absolut empört über dieses Verhalten. Ich erfuhr also quasi per Zufall, dass mir vor meinem Antritt gekündigt wurde, wenn man es so will. ASF reagierte aber schnell und den Rest kennt ihr ja. Einen Tag später wurde mir die Colline in Nizza zugeteilt und damit bin ich bis heute sehr zufrieden. Und wieder einmal zeigt sich damit, dass es wohl für irgendwas gut war, nicht in Paris gelandet zu sein. Schicksal eben.

Die restlichen Wochen in Vichy waren einfach nur genial. Ich habe nie wirklich davon erzählt, im Grunde genommen weiß keiner, was ich dort alles erlebt habe. Aber es waren die geilsten Wochen meines Lebens.Ich habe mit den coolsten Leuten aus allen Ecken der Welt in der Schule mit unseren Lehrern rumgealbert, danach zusammen beim Sport geschwitzt und abends dann mit der gesamten Schule, inklusive Lehrern, in irgendeiner Bar den Abend ausklingen lassen. Vier Wochen lang. Absolut einmalig.

Hier habe ich die tollsten Menschen von wirklich allen Kontinenten kennengelernt, die man sich vorstellen kann. Wie habe ich es in meinem Bericht formuliert, den ich dem DFJW danach senden musste? Moment, ich suche es schnell raus. Ah, da ist es ja:

Wir spiegelten alle unsere Länder wieder und zusammen ergaben wir die Welt. Vielleicht auch nur unsere kleine tolle Cavilam-Welt, aber es machte unheimlichen Spaß, Teil dieser Welt zu sein, in der Vorurteile, Fremdenhass und Rassismus absolut keine Chancen haben. Denn hier profitiert jeder von jedem, egal woher er kommt. Und jeder ist Teil eines großen Multi-Kulti-Puzzles, das nicht komplett wäre, würde auch nur einer von uns fehlen.

Am 18. Juli hieß es dann Abschied nehmen von Vichy und meinen neuen Freunden. Einen Tag später um 9:15 Uhr saß ich in Lyon im Flieger nach Berlin-Schönefeld. Mit gemischten Gefühlen. Ich freute mich unglaublich, endlich wieder meine Freunde in Berlin zu sehen. Andererseits war ich sehr traurig, nicht noch mehr Zeit mit meinen neuen Freunde aus Vichy verbringen zu können. Und ich war totmüde. Ich hatte die Nacht nämlich am Flughafen verbringen müssen, da der erste Zug des Tages aus Vichy erst um 8:59 Uhr in Lyon ankommt. Wenn der Flieger aber schon 16 Minuten später fertig geboarded auf dem Vorfeld steht und auf seine Starterlaubnis wartet, bleibt einem ja nichts anderes übrig, als den letzten Zug des Vortages zu nehmen und sich die Nacht am Flughafen um die Ohren zu schlagen. Ich hab kein Auge zugetan... Schonmal probiert, aufrecht auf Drahtstühlen zu pennen, während Nachts um drei ein Flieger aus Moskau ankommt, voll mit lauter besoffenen Russen? Nein? Kann ich auch nicht unbedingt empfehlen. Viel zu spät bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, mal im Nachbar-Terminal nach einer angenehmeren Ruhestätte zu suchen.

Erst, als ich irgendwann um kurz vor 5 meinen Koffer bei der Gepäckabgabe abgegeben hatte, wanderte ich etwas durch die Gegend und fand letztendlich eine kleine Ecke mit Liegestühlen, mit Blick genau aufs Vorfeld und die aufgehende Sonne. Erst dort döste ich ein bisschen. Aber geschlafen habe ich keine Sekunde.

Viel mehr beobachte ich, wie sich die ersten Sonnenstrahlen in der Lufthansa Boeing 737 spiegelten, die morgens um 6 für den ersten Flug nach Frankfurt bereit gemacht wurde.

Um kurz vor 7 landete dann die Delta Airlines Boeing 757-200 aus New York JFK und parkte genau vor meiner Scheibe. Diese Verbindung zwischen New York und Lyon gab es zu dem Zeitpunkt erst zwei Wochen lang und überall im Flughafen las man Werbeplakate des 5 mal in der Woche stattfindenden Fluges.

So beobachte ich also das Treiben auf dem Vorfeld, bis ich mich irgendwann um 8 zum Einchecken begab, mir dort in der viel zu kleinen Abfertigungshalle des Billigflug-Terminals von Easyjet die Beine in den Bauch stand und feststellen musste, dass für vier zeitnahe Abflüge von Easyjet, nämlich die nach Barcelona, Lissabon, Mailand und Berlin, nur eine einzige Sicherheitsschleuse geöffnet war, vor der sich logischer Weise die Massen drängten. Irgendwann bemerkten die Mitarbeiter, dass es für den Flug nach Berlin langsam knapp in der Zeit wurde und so brüllte eine Angestellte der Sicherheitsaufsicht in die Menge, dass die Passagiere nach Berlin bitte den Arm heben sollten und von den anderen vorgelassen werden sollten. Tja, Berlin war mit 150 Passagieren komplett ausgebucht, das Gedrängel wurde so auf jeden Fall nicht beseitigt. Aber im Warteraum merkte ich erst, dass unser Airbus A 319 noch gar nicht gelandet war. Der ist nämlich in Berlin stationiert und war anscheinend noch auf dem Flug. Warum also hatte man uns als erste durch die Schleusen gelassen? Chaos auf französisch eben. Ich stand mittlerweile aber relativ pragmatisch und resignierend da, absolut kaputt und müde. Den Flug hab ich dafür verpennt. Und in Schönefeld wurde ich von Benny und Ari erwartet. Ich war in dem Moment so glücklich, wieder Berliner Boden unter den Füßen zu haben und wieder in vertraute Gesichter Blicken zu können.

Tja, jetzt kennt ihr die Geschichte von meiner ersten Reise nach Paris, habt etwas über meine vier Wochen in Vichy erfahren und wisst nun, wie ich letztendlich in Nizza an der wundervollen Côte d’Azur gelandet bin. Es passt zwar eigentlich nicht ins Thema der vierten Woche, aber irgendwie gehört das ja alles zusammen.

Nur eine Woche nach meiner Rückkehr aus Frankreich, wo ich insgesamt fünf Wochen war, erfüllte ich mir wie gesagt einen meiner vielen Reiseträume. Mit Clickair flog ich mit Benny, Ari und vier weiteren Freunden am 26. Juli von Berlin-Tegel nach Barcelona. Von dort ging es per gemietetem Shuttle ins Hotel im kleinen Ort Calella, nur wenige Kilometer entfernt von Llorett de Mar, das ja vielen ein Begriff sein dürfte. Eine Woche Sonne tanken und feiern bis die Sonne wieder aufgeht. So muss es sein. Es war richtig geil. Jetzt aber wieder zurück nach Nizza, sonst schreib ich hier noch jede Kleinigkeit dieses Jahres rein und der Text hat doch jetzt schon über 4.000 Wörter...

Lars, mein Vorgänger, hatte mir am Anfang der Woche auf meine Mail geantwortet und mir etwas genauer den Standort des Rades beschrieben. Und der war gar nicht weit weg von McDonalds. Gleich hinter dem Brunnen auf dem Place Masséna, in einer kleinen Straße. Ich verbrachte also einige Zeit damit, den Ort zu finden und nach einem Rad Ausschau zu halten, das so aussieht, wie von Lars beschrieben und zudem keinen Sattel hat. Den hatte ich ja schon. Auch am Wochenende suchte ich immer mal wieder und irgendwann hatte ich den genauen Ort gefunden, vor einem kleinen Antiquitätenladen. Und meine Befürchtungen stimmten, denn mehr als ein Schloss fand ich nicht. Es war also tatsächlich gestohlen worden. Ist auch ziemlich dämlich, hier ein Rad für fast einen Monat anzuschließen, wenn man weiß, dass hier sehr viele Räder gestohlen werden. Aber auf der Suche nach dem Rad entdeckte ich Straßen, die ich bis dahin nicht kannte. Insbesondere die Parallelstraßen der Promenade des Anglais, die zwischen ihr und dem Place Masséna liegen, kenne ich nun etwas besser.

Dort kann man wohl das beste Essen der Stadt bekommen. Es reiht sich ein schickes Restaurant an das nächste und aus jedem strömt ein leckerer Duft. Die meisten Restaurants hier sind italienisch, aber indisch und chinesisch kann man natürlich auch essen. Ganz billig ist es aber nicht. Ich habe mir angewöhnt, im Vorbeigehen immer mal einen Blick auf die Speisekarte und die Preise zu werfen und eine Pizza Magerita unter 9,50 € habe ich bisher nicht gesehen. Das trifft wohl aber nicht nur auf diese Ecke Nizzas zu. Vielmehr ist es das allgemein sehr hohe Preisniveau der Côte d’Azur. Aber dafür bekommt man hier sicher auch erstklassige Qualität serviert, mit einem Hang zur italienischen und mediterranen Küche. Die Zutaten dazu bekommt man hier gleich vor Ort auf dem Markt, der jeden Tag ist. Wenn man etwas zu viel Geld übrig hat, kann man Fische, Hummer, Langusten und so ziemlich alle anderen Leckereien hier fangfrisch kaufen. Aber auch Obst, Gemüse und Blumen bekommt man. Ein vielfältiger Markt eben. Irgendwann will ich hier auch mal essen gehen und vielleicht sogar etwas auf dem Markt kaufen. Macht eh viel mehr Spaß, als im Supermarkt. Das Verhältnis von Kunde und Verkäufer ist auf dem Markt ein anderes. Und die Qualität ist viel höher, die Sachen viel frischer und gesünder, da sie sicher nicht so viel mit Chemikalien behandelt wurden, wie Dinge im Supermarkt.

Die Arbeitswoche bestand eigentlich nur darin, nach dem neuen Dienstplan zu arbeiten, dank dem ich ja nun einen geregelten und planbaren Arbeitstag habe. Vor allem die Arbeit im centre bedurfte einiges an Eingewöhnung, aber inzwischen haben Cathy und ich das besser im Griff. Wie die Nachmittage auf Arbeit aussehen, davon schreibe ich euch nächste Woche.

Und dann habe ich noch das gemacht, worauf ich mich am meisten gefreut habe, seit ich hier bin. Ich habe die Tickets für meine nächste Reise gekauft. Jetzt, wo die Daten des ersten Seminars im Dezember bekannt sind, hab ich das gleich in Angriff genommen. Interessanter Weise ist der TGV von Nizza nach Paris genau so teuer wie Easyjet, also musste ich nicht lange überlegen. 17. Dezember geht’s ab nach Paris. Aber das beste kommt erst noch. Im Anschluss fliege ich ebenfalls mit Easyjet nach Berlin, um dort Weihnachten und Neujahr zu verbringen. Ich freu mich riesig. So toll es hier auch ist, die Heimat fehlt mir. Ab jetzt kann ich also die Tage zählen, bis es nach Paris und anschließend direkt nach Berlin geht. Der 22. Dezember ist der Tag der Tage und ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird, wenn ich in Schönefeld nach über drei Monaten wieder in Berlin lande.